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Historischer Roman: Sachmet

Buch

  • Autorin: Katharina Remy 
  • Verlag: Books on Demand
  • Erscheinungsdatum: Juni 2010
  • Seitenzahl: 232, broschierte Ausgabe
  • 2. Auflage
  • ISBN: 978-3837094046

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"Zwei Frauen, zwei Schicksale – über Jahrtausende hinweg verbunden durch mystische göttliche Kraft" (Zitat Autorin)

»Sachmet« heißt der Roman, den die Buchautorin Katharina Remy Mitte des Jahres 2009 herausbrachte; von ihr gibt es bereits zwei weitere Ägyptenromane. Der prägnante und reizvoll ganz in Rottönen gestaltete Buchumschlag, läßt bereits einen visuellen Einblick in den Inhalt des Buches werfen. Als Titelmotiv wurde ein Löwe gewählt – die irdische Verkörperung der altägyptischen Göttin Sachmet. Eine Löwengöttin mit ambivalentem Charakter. In vorliegendem Roman wird ein interessantes Thema mit der Göttin aufgegriffen, nämlich das Wirken altägyptischer Gottheiten im alten Ägypten aus dem Blickwinkel der Autorin.

Katharina Remy hat für ihre spannende Geschichte Schauplätze gewählt, die in zwei verschiedenen Zeitepochen die Kulissen darstellen: zum einen in der Moderne am Ende des 20. Jahrhunderts und im alten Ägypten während der 18. Dynastie. Jener Teil, der in der Vergangenheit spielt, ist erheblich länger als der erste, und spielt sich bei der damaligen Hauptstadt Theben (Waset) ab. Die Protagonistinnen sind frei erfunden und auch die Geschichte in der sie spielen ist fiktiv. Nicht jedoch der Rahmen in dem sie sich entwickelt – unter der Prinzregentschaft Amenophis' III.

Eine der Hauptdarstellerinnen ist die junge selbstbewußte Ägyptologin Anna aus der heutigen Zeit. Eine moderne Frau, die weiß was sie will. Die zweite Hauptdarstellerin ist das Mädchen Bent, arm und einsam, geboren im alten Ägypten vor ca. 3300 Jahren; aus jener vergangenen Epoche spielen historische Personen mit, die wirklich gelebt haben. Das nahe Umfeld von der Ägypterin Bent umgibt sich aber auch mit erfundenen Personen.

Nach einem kurzen Vorspann, der zum Roman beiträgt, beginnt die ganze Erzählung mit Anna die mitten im Leben steht, aber sehr unzufrieden ist. Eines Tages eröffnet sie ihrem Partner, dass sie nach Luxor zu einer Grabungssaison fährt. Dort angekommen wird sie von seltsamen Alpträumen geplagt und hört Stimmen in ihrem Kopf. Kurz darauf findet man sie in einem Grab, verwirrt und benommen, vor einer Statue knieend ... Was war passiert?
Was sich in Annas Verwirrtheit in ihrem Unterbewußtsein abspielte ereignete sich vor mehr als 3000 Jahren im Roman »Sachmet« – und damit beginnt der historische sowie längere Teil des Buches.

Der Leser wird zurückversetzt in das Leben am Nil im alten Ägypten. Bent, die Tochter einer Hure, verläßt ihre Ziehmutter und arbeitet von da an im Haushalt eines Herrenhauses. Sie lernt ihre erste große Liebe, den jungen Ägypter Bek, kennen. Doch wird ihr Glück bald darauf jäh zerstört. Der junge Baumeister des Königs hat es, voll von Hass, auf sie abgesehen. Ihr widerfährt durch ihn Niederträchtiges. So landet sie schließlich in einem der Göttertempel um ein neues Leben zu beginnen. Bent wird später im Tempel der Katzengöttin Bastet zur Hure und arbeitet fortan als solche.
Abermals trifft sie auf eine weitere Liebe ihres Lebens, ein Stammfreier, von dem sie schwanger werden sollte. Eine Zukunft mit diesem Mann wird aber nie möglich sein können; angesichts dieser Erfahrung gründet sie ihr eigenes Freudenhaus; und entdeckt zusehends ihre Schattenseiten ihrer mehr und mehr zwiespältigen Persönlichkeit. Diese dunkle Seite wird zu ihrem Schutz vor all dem Übel in der Welt, vor allem vor den Männern. Mit der Göttin Sachmet verbündet sie sich und fungiert von da an als ihr göttliches Werkzeug. Mit aggressiven und zerstörerischen Kräften ausgestattet, kreuzt ihr Lebensweg ein weiteres Mal ihr Peiniger, und, sie verliert alles ...
Zur Priesterin mit göttlichen Kräften auserwählt, fristet sie zunächst ein trostloses Dasein und kämpft mit ihrem Innern, mehr den je. Wird Bent wieder auf die helle Seite des Lebens gelangen? Oder wird sie weiterhin von der düsteren Seite der Löwengöttin Sachmet beherrscht sein?
Dem neugierigen Leser sei noch gesagt, dass sich die Tragik um die Figur Bent im Schlußteil des Buches quasi auflöst. Ein Zeitsprung in die neue Welt mit dem Beginn eines neuen Jahrtausends, indem die Ägyptologin Anna, den Ort aufsucht, an dem sie ihr eigenes Schicksal erkennen muss.


Mit Mystik, Fiktion und realistischen Ereignissen ausgestattet, ist der Leser mit diesem runden Roman bestens versorgt. Die Autorin hatte vorbildlich recherchiert zur Historie des alten Ägypten. Spezielle Begriffe, werden mit Fußnoten erklärt. Und selbst für Laien ist die Geschichte um Bent und Anna im Kontext der altägyptischen Kultur, gut verständlich.
Die Handlungen sind teils spannend und plausibel aufgebaut. Die Geschichte ließt sich sehr flüssig und kurzweilig. Mit ihrer klaren und oft plastischen Schreibweise, gelingt es der Autorin den Leser zu fesseln. Und weil der Leser eigentlich nie weiß was als Nächstes geschieht, erhöht sich die Spannung von Seite zu Seite, insbesondere im letzten Drittel des Buches.
Sicherlich ist der Roman »Sachmet« für die weibliche Leserschaft interessanter. Nicht nur wegen der beiden Hauptfiguren Bent und Anna, sondern auch weil »Sachmet« emotional viel zu bieten hat. Ein Buch das nicht mit Lärm und Gewalt den Leser beeindruckt, sondern mit Tiefgründigkeit und Emotionen, mit Mystik und Authentizität. Auch ein gelungener Einblick in das Leben der verschiedenen sozialen Schichten im alten Ägypten.

Empfehlenswert! Ein Nachsinnen ist vorprogrammiert. Wohl der beste Roman aus der Trilogie von Katharina Remy.

(© Mein-Altaegypten.de, im August 2009, Anja Semling)

Diese Rezension bezieht sich auf die 1. Auflage "Sachmet". Seit Sommer 2010 gibt es die 2. Auflage, darin findet sich noch eine Kurzgeschichte: "Ranofer und die Göttin des Krieges".

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