Nicht nur die Zeit unserer Tage interessiert sich für die Pyramiden, nein auch die Menschen aus längst vergangenen Tagen, wie dieses Buch eindrucksvoll belegt:
"Die Pyramiden von Giza" ist eine Zusammenstellung von unterschiedlichen Berichten, die von antiken Schriftstellern, frühen Reisenden und Wissenschaftlern verfaßt wurden. Der Herausgeber des Buches, Jürgen Sorge, hat diese Berichte in seinem kleinen Werk, liebevoll für den Leser versammelt und aufbereitet. Das Buch ist im Engelsdorfer Verlag, März 2010, erschienen und als Taschenbuch zu haben.
Nach einer ausführlichen Vorbemerkung des Autors über Allgemeines zu den Pyramiden von Gizeh und deren Besucher, die in seinem Werk zu Wort kommen, folgen 33 Autorenberichte, die alle von den ägyptischen Pyramiden erzählen. Allen ist gemeinsam, dass sie sehr individuell sind. Denn jeder der VerfasserInnen sieht die Pyramiden von Gizeh in einem anderen Lichte. Letztlich sind aber alle durchweg von den Pyramiden der Pharaonenzeit sehr beeindruckt gewesen. Sie nannten die Pyramiden: "Riesenhafte Symbole", "Getreidespeicher", "Gräber der Könige", "riesenhafte Bergkristalle", "ägyptische Säulen", und weiteres mehr. Wesentliche biografische Informationen zu jedem der Autoren gehen den kurzweiligen Berichten voraus.
Darunter sind auch prominente antike Persönlichkeiten vertreten wie zum Beispiel Herodot, Strabon, Belzoni oder Lepsius; letztere Zwei waren in der Ägyptologie tätig.
Da es sich um eine nicht-wissenschaftliche Lektüre handelt, darf man selbstverständlich keine reinen ägyptologischen Fakten zu den Pyramiden erwarten. Es kommen ausschließlich Personen zu Wort, die ihre Texte in der Zeit vom 5. vorchristlichen Jahrhundert bis in die frühe Zeit des 20. Jahrhunderts, verfaßten. Menschen die damals aus verschiedenen Gründen an das Land am Nil reisten und in den wenigsten Fällen Wissenschaftler waren. Das Interessante an den Berichten ist in den persönlichen Eindrücken, Gedanken und individuellen Ansichten der Autoren zu suchen.
Hinsichtlich der Tatsache dass die Zeit in der die Berichte entstanden überwiegend auf textliche und zeichnerische Dokumentationen angewiesen waren (nicht wie heute: zusätzlich noch fotografisch und digital), und die teils mit großem Aufwand verbunden - man denke an die lange Reisenzeit aus Europa nach Ägypten - gefertigt wurden, überwiegt die lebhafte Art Erlebnisse und Eindrücke mitzuteilen. Sehr persönlich und detailliert beschrieben; auch sachlich und forschungsorientiert. Manchmal auch wie aus einem historischen Roman.
Mit einigen fotografischen und zeichnerischen Abbildungen bestückt, kann sich der Leser die Pyramiden um die es im Buch geht, anschauen.
Diese Buch eignet sich sicherlich wunderbar als Einstieg in die Welt der Pyramiden. Und auch als schöne Ergänzung für Ägyptologiekenner im Bereich der Ägyptenrezeption oder schlichtweg zu den drei mächtigen Pyramiden der Pharaonen: Cheops, Chefren, Mykerinos.
Sehr gut gefallen hat mir der Bericht von Karl Richard Lepsius, wie er darüber schreibt was bei den Forschungsarbeiten mit ihm und seinem Team auf dem Gizeh-Plateau, alles geschehen ist. Er schreibt ebenso über das Wetter, die Menschen, die archäologischen Untersuchungen vor Ort, die Gräbermalereien und seine Gedanken zu den Pyramiden.
Das Inhaltsverzeichnis findet sich nicht wie üblich ganz vorne nach der Titelei, sondern ganz am Ende des Buches! Da sich der Herausgeber Jürgen Sorge auf historische Quellen beruft in seinem Werk, hinsichtlich der zitierten Berichte, sind diese - und vorteilhaft für den wissbegierigen Leser - im Anhang des Buches bibliographisch eingefügt sowie weitere Anmerkungen zum Inhalt.
Fazit: ein spezielles Lesebuch, anspruchsvoll, und für Pyramidenfans ein Muss.
(© Mein-Altaegypten.de, im Juni 2010, Anja Semling)
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