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Rubrik: Geschichte & Kultur

Das Gold der Horusfalken
Auf den Spuren altägyptischer Grabräuber

Buch

  • Das Gold der Horusfalken
    Auf den Spuren altägyptischer Grabräuber
  • von Michael Höveler-Müller
  • Verlag: Philipp von Zabern
  • Erscheinungsdatum: April 2007
  • Gebunden mit Schutzumschlag
  • Umfang: 88 Seiten
  • ISBN-13: 978-3805337137

    Bestellmöglichkeit :


In der Reihe »Zaberns Bildbände zur Archäologie: Sonderbände der Antiken Welt«, ist vorliegender Bildband »Das Gold der Horusfalken – Auf den Spuren altägyptischer Grabräuber«, erschienen. Autor des Bandes ist der dt. Ägyptologe Michael Höveler-Müller (MA), Ägyptologisches Seminar, Bonn; er ist auch durch folgende populärwissenschaftliche Publikation bereits vertreten: »Am Anfang war Ägypten. Die Geschichte der pharaonischen Hochkultur«.

Vorliegender Titel, im Buchformat 24 x 30 cm, ist optisch sehr ansprechend gestaltet und erlaubt schon beim losen Durchblättern faszinierende Einblicke in das Thema, mit welchem sich der Autor darin auseinandersetzt. Ausgewählte Grabräuberakten, die auf sogenannten Papyri einst von ägyptischen Schreibern niedergeschrieben wurden, hat der Autor aufs Neue übersetzt und im Buch verarbeitet.
Und damit zeigt sich dieses eher dunkle Kapitel der altägyptischen Geschichte, den interessierten Lesern in ganz neuem Licht. Auch vor dem Hintergrund, dass viele Ägyptenkundige und -reisende zwar all die (Königs-)gräber kennen, aber weit weniger wissen, dass zahlreiche dieser Gräber, schon zu jener Zeit der damals herrschenden Pharaonen, ihren wertvollen Grabbeigaben beraubt wurden; sei es aufgrund wirtschaftlicher Notlagen oder sei es aus blanker Habgier.

Pharaonen, prächtige Gräber, Grabschätze, Gold, unermeßliche Reichtümer – sind die Merkmale schlechthin, die das alte Ägypten für uns heutzutage mitunter kennzeichnen und somit auch eine Brücke schlagen zu den altägyptischen Grabräubern. Nicht nur einfache Arbeiter oder Handwerker waren es, die Grabräuberei betrieben, sondern auch ägyptische Beamte oder gar Priester, waren an diesem schwersten Verbrechen im Lande, welches in der Regel mit dem Tode bestraft wurde, beteiligt.

Anhand echter Prozeßakten, die aus der Zeit der beiden Pharaonen Ramses' IX. und Ramses' XI., also vor gut 3000 Jahren, stammen, sind fundierte Tatsachen und Geschehnisse in diesem Buch zusammengetragen und so zu einem spannenden Stück authentischer Kriminalgeschichte für die interessierte Leserschaft abgefaßt worden. Dieser Text-Bildband geht speziell auf einige der Nachwelt erhalten gebliebenen "Grabräuberpapyri" (Prozeßakten) ein, von denen protokollierte Prozesse aus den Jahren: 1110 und 1109 sowie 1085 und 1084 v.Chr. (20. Dynastie, Neues Reich) berichten; ausklingendes 2. Jahrtausend v.Chr. – Diese Zeit war erfüllt von politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten; Korruption und Nachlässigkeit in der Verwaltung bis in die Spitze, waren gang und gebe.

Gegliedert in drei Hauptkapitel: »Theben zur Zeit der Prozesse«, »Die Grabräuberprozesse unter Ramses IX.«, »Die Grabräuberprozesse unter Ramses XI.«, denen eine Einführung vorausgeht und ein Epilog mit Anhang sowie Karte und Zeittafel folgen, widmet Michael Höveler-Müller den Darstellungen der Grabräuberprozesse entsprechend viel Raum.
Bevor sich der Leser aber damit näher beschäftigt, zeichnet der Autor ein kurzes, prägnantes Bild zu Grabraub im alten Ägypten im Allgemeinen und weist darauf hin, dass ägyptische Gräber schon seit jeher ihrer Beigaben beraubt wurden, erst recht wenn die Grablegen reiche Beute versprachen.
Eine Darstellung der Situation in der Stadt Theben, geistiges Zentrum und spirituelle Hauptstadt während des Neuen Reiches (um 1550–1075 v.Chr.), dient als Einstimmung des geschichtlichen Rahmens; gleichfalls wird der Alltag dereinst in Theben und wie die Nekropolenarbeiter damals lebten, beschrieben. In dieser historischen Gegend, genauer im sogenannten »Tal der Könige« (=Theben-West) westlich des Nils und gegenüber von Theben, ließen sich Pharaonen und Würdenträger bestatten. Und in diese Zeit fallen somit etliche Grabräuberprozesse von denen in vorliegendem Band ausführlich berichtet wird: Von der Ergreifung der Täter, ihrer Verurteilung bis hin zu deren Hinrichtungen. Vom Autoren rekonstruiert, anhand der schriftlichen Aufzeichnungen, sind mögliche Ereignisse, die sich vor der Ergreifung der Täter abspielten.
Diese ägyptischen Grabräuberpapyri, die uns aus ferner Vergangenheit berichten, sind für die Wissenschaft sehr wertvoll hinsichtlich der Menschen, die damals lebten. Jene Papyri sind in hieratischer Schrift (eine Art Schreibschrift) geschrieben und geben genaue Auskunft über die damaligen Abläufe. Was diese spezifischen Papyri noch ausmacht und wie sich ein Gericht im alten Ägypten zusammensetzte, wird abschließend im ersten Kapitel »Theben zur Zeit der Prozesse«, gut erklärt.

Darauf folgen die umfassenden Berichterstattungen der Grabräuberprozesse, die sich unter Ramses IX. und Ramses XI. ereigneten.
Erste beginnen, aufgrund der verfaßten Geschehnisse auf Papyri, zuvor mit einem Konkurrenzkampf der Kontrahenten und beiden Bürgermeistern von Theben-Ost und Theben-West, ein Konflikt mit noch ungeahnten Folgen kommt in Gang. Grabeinbrüche werden gemeldet und bald darauf finden Inspektionen statt, die sicherstellen sollen, wo und was geraubt wurde. Erste Verdächtige werden festgenommen und unter Folter verhört. Diese Geständnisse führen auch zu Ergebnissen, die die Einbrüche bezeugen sollten. Raubzüge solcher Art waren oftmals keine von langer Hand geplanten Aktionen, sondern spontane Durchführungen.
Das Rechtswesen im Neuen Reich war gut organisiert. Gefängnisstrafen gab es offensichtlich nicht. Strafen für Vergehen waren z.B. Ohr oder Nase abschneiden, der schlimmste Tod aber war das Pfählen – und genau diese Höchststrafe erwartete dingfest gemachte Grabräuber.
Die Grabräuberprozesse unter Pharao Ramses XI. fanden nur etwa zwei Jahrzehnte später statt, waren von ihrer Struktur her gleichwertig und kriminell wie erstgenannte, was das nachfolgende Kapitel im Buch dann veranschaulicht.

Ergänzt und bereichert werden diese wiederentdeckten Grabräuberprozesse durch reichlich Bildmaterial in Form von Farbfotos, Grafiken, einige fotomechanischen Abschriften der Originalpapyri und Karten. Eine sehr persönliche Note erhalten die Schilderungen durch die Namensnennungen all der Beteiligten, und dies waren altägyptische Namen, wie beispielsweise (Übertragung in unsere Buchstaben): Pa-wer-aa, Ka-em-Waset oder Amun-pa-nefer; somit erfahren diese längst Verstorbenen quasi wieder eine Identität.

Durch die Art und Weise, wie der Autor diese auf Tatsachen basierenden Ereignisse schildert, werden sehr lebendig Eindrücke vermittelt. Der Leser kann detailliert nachvollziehen was vor, während und nach den Prozessen passierte; obwohl manchmal Bruchstücke fehlen, die im Kontext hinzu interpretiert werden mussten. Einer Konzentration beim Lesen der (Prozess-)Übersetzungen und Interpretationen all der Geschehnisse, bedarf es aber schon, zum einen wegen den zahlreichen verschiedenen beteiligten Personen, und vor dem Hintergrund historischer Tatsachen, die ein gewisses Verständnis hinsichtlich ägyptologischer Kenntnisse erfordern mögen.

Fazit: spannend, lebendig, authentisch und wie der Autor in seiner Einführung vermerkt: "Es »menschelt« ganz einfach in diesen Texten [Papyri-Inschriften]" – und somit erlebt der Leser wirklich ein Stück hautnahe Geschichte altägyptischer Grabräuber und deren Prozesse, die viele Schicksale besiegeln sollten.

(© Mein-Altaegypten.de, im Mai 2007, Anja Semling)


Über den Autor:
Der Ägyptologe Dr. des. Michael Höveler-Müller arbeitete in verschiedenen ägyptischen Museen und Sammlungen. Neben Ausstellungskatalogen veröffentlichte er erfolgreiche populäre und wissenschaftliche Publikationen zum Alten Ägypten.

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