Dieses Buch beschreibt sehr anschaulich die Waffen und das Militär im alten Ägypten.
Die erfolgreiche Entwicklung hinsichtlich Kultur und seiner 3000-jährigen Beständigkeit, verdangte das alte Ägypten mitunter seiner hervorragenden Verteidigung und Armee; der Oberbefehlshaber der Armee war immer der Pharao.
Kriegerische Auseinandersetzungen, Vereinigungskriege, Feldzüge, Schlachten, Polizeioperationen und Kriege, prägten das Land von Anfang an, was der Autor des Buches Peter Heller eindrucksvoll schildert. Sachlich und reich bebildert, liegt der Leserschaft hiermit ein umfassendes Werk vor, das detailliert auf das Waffen- und Militärwesen eingeht.
Eingeteilt in elf große Kapitel, die in zahlreiche Unterkapitel gegliedert sind, ergibt sich für den Leser ein genaues Bild über die ganze Thematik: Die strategische Lage (1), Das steinerne Zeichen der Macht (2), Die schwarzen Bogenschützen (3), Mit Pferd und Wagen (4), Der Herr der beiden Augen (5), Die Soldaten des Pharaos (6), Der Mythos vom Schwert (7), Festung Ägypten (8), Feldherren, Ketzer, Ränkeschmiede (9), Die Eroberer (10), Götter des Krieges (11). Nachfolgend: Glossar, Transkription, Zeitliche Übersicht, Bedeutung ägyptischer Namen und Bibliographie.
Allgemeinverständlich geschrieben ist das Buch gerade für die breite Öffentlichkeit von großem Nutzen. Der Autor hat sich die Mühe gemacht alle relevanten Themen gründlich darzulegen.
Inhaltlich bietet "Die Macht der Pharaonen" dem Leser wohl alles Wesentliche und Relevante zu sämtlichen (Verteidigungs-)Waffen, die es jemals im alten Ägypten gegeben hat; jedenfalls die nachgewiesenen. Mit begleitenden Illustrationen, Grafiken oder Fotos (durchgängig in Schwarz-Weiß), ergibt sich für den Leser ein noch genaueres Bild.
Als Einstieg in die Thematik ist das erste Kapitel "Die strategische Lage" von Vorteil, weil dieses als auch Abriss über das alte Ägypten zu verstehen ist. Die Kapitel sind chronologisch aufgebaut. Das heißt, der Autor berichtet zunächst über die frühesten Waffen: jene aus Stein, Knochen, Horn oder Holz. Eingebettet in den historischen Kontext; vom Anbeginn der prädynastischen Zeit übergehend zur historischen Zeit bis hin zum Niedergang Ägyptens, schildert der Autor die Entwicklungen auf dem Gebiet der Abwehr.
Jede Waffe, die die alten Ägypter erfanden oder übernahmen von Fremdländern, ist genau beschrieben in dem Buch. Beispielsweise der sogenannte Kompositbogen oder das Sichelschwert. Die ausführliche Darstellung der Entwicklungen dieser zahlreichen Waffen vom einfachen Faustkeil bis hin zum Streitwagen, machen dieses Werk sehr lesenswert. Festzustellen ist, dass die textliche Präsentation all dieser Waffen, einen Schwerpunkt des Buches bildet. Es wird auf die Materialien und Herstellung eingegangen, auf die Verwendung der Waffen sowie der Einsatz derer in der Praxis im Krieg.
Wie war das Heer aufgebaut? Auch dieser Frage geht der Autor ausführlich nach. Ein sehr interessantes Kapitel ist jenes über die (heute) berühmtesten Feldherren, wie beispielsweise Thutmosis III. oder Ramses II. Daneben tritt natürlich auch einer der frühesten Kämpfer namens Narmer auf, der als der 1. Reichseiniger Ägyptens in die Geschichte einging. In allen Epochen erlebte Ägypten immer wieder große Kämpfe und Kriege, wilde Schlachten und schlimme Verluste. Der Autor schildert einige Szenarien. Die Götter des Krieges lernt der Leser kennen sowie die Eroberer Ägyptens.
Nicht minder beeindruckend, hinterläßt das letzte Kapitel gedankliche Spuren beim Leser, wo über die Feinde Ägyptens berichtet wird. Beginnend hierin mit den legendären "Hyksos", zeichnet sich für den Leser in diesem Kapitel die ganze Macht der Pharaonen ab, die sie so sehr brauchten um ihr Land zu erhalten. Letztlich aber doch gescheitert sind.
Stellenweise sind ins Deutsche übersetzte Inschriften eingefügt, die direkten Bezug nehmen. Der Autor hat sehr genau und gründlich recherchiert. Verständlich geschrieben sowie auch unterhaltsam. Des Weiteren bietet das Werk auch allgemeine Informationen über das alte Ägypten, aber stets im Kontext zum eigentlichen Thema, nämlich: Krieg, Militär, Waffen, Schlachten, etc.
Das handliche Buch ist sehr gut gegliedert und thematisch aufgebaut. Allerdings lassen die Kopfzeilen (bzw. Pagina) die stets fehlen, den Leser manchmal nicht wissen wo er sich gerade befindet. 147 Fußnoten sind eingefügt. Die Buchseiten sind vorbildlich gestaltet und übersichtlich. Ein Plus gibt es für die Verwendung von der ägyptologischen Transkriptions-Schrift zu einzelnen Begriffen und Wörtern im Buch. Das erfreut die Schriftkundigen ganz besonders, denn es macht den Inhalt noch professioneller. Auch sehr schön für Ägyptenkundige ist die Liste der Pharaonen-Namen im Anhang, von A wie Aacheperenre bis W wie Werqai. In dieser Liste ist zu jedem ägyptischen Namen die Bedeutung aufgeführt; z.B. Amenemhet bedeutet soviel wie "Amun ist an der Spitze". Und in der zeitlichen Übersicht kann der Leser die Regierungszeiten der Pharaonen nachschlagen.
Viele Artikel sind versammelt in diesem 468-seitigen Werk, zu einem prägnanten Thema, das auch unsere moderne Welt noch immer beherrscht. Sicherlich ein sehr spezifisches Thema, das nicht jeden Altägyptenfreund interessieren muss. Doch, wer das Buch liest profitiert ungemein davon und wird mit spannenden Informationen versorgt.
(Mein-Altaegypten.de, im April 2013, Anja Semling)
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